Ergonomie beim Weben: Rückenschmerzen vermeiden

Ergonomie beim Weben: Rückenschmerzen vermeiden

Wer viel webt, kennt das Problem: Nach einigen leidenschaftlichen Stunden am Webrahmen oder Webstuhl machen sich Rücken, Schultern oder Nacken bemerkbar. Dabei lässt sich das vermeiden, wenn man auf eine gute Ergonomie beim Weben achtet. Mit der richtigen Haltung, einem passend eingestellten Webrahmen und regelmäßigen Pausen kannst du deine Kreativität lange genießen – ohne Schmerzen.

Hinweis: Wir sind keine Physiotherapeuten. Bei stärkeren Schmerzen und wiederkehrenden Problemen sollte selbstverständlich ein Arzt konsultiert werden. Die folgenden Tipps können jedoch bei leichten, anfänglichen Beschwerden oder zur Prävention helfen, das Weben nachhaltiger zu gestalten.

Wenn du auf der Suche nach hochwertigen Webrahmen, Webstühlen oder Webgarnen bist, empfehlen wir dir, einen Blick auf unsere Seite – Berliner Webstühle – zu werfen.

 

 

Die richtige Haltung am Webrahmen

Eine aufrechte Sitzhaltung ist der wichtigste Schritt zu mehr Ergonomie. Der Rücken sollte gerade bleiben, die Schultern locker und der Bauch sanft angespannt. Wer beim Weben unbewusst den Atem anhält, verspannt schneller – bewusstes, tiefes Atmen hilft, locker zu bleiben.

Ideal ist ein höhenverstellbares Untergestell. Falls du keines hast, kannst du den Webrahmen auch stabilisieren, indem du den Fuß oder die Aussparung auf der Rückseite an eine Tischkante anlehnst. Diese Methode wird „Bauch am Baum“ genannt: Du stützt den Warenbaum des Webrahmens mit dem Bauch ab, sodass der Rahmen nicht wegrutschen kann. Als Beispiel für das "Bauch am Baum", empfehle ich einen Blick in das untenstehende Video. Dort kann man das ergonomische »Einhaken« am Tisch ab Minute 0:51 optisch gut erkennen.

Die meisten Webrahmen haben dafür eine Aussparung oder kleine Füße, doch manche Modelle – wie der Glimåkra Emilia Webrahmen – besitzen diese Funktion nicht. In diesem Fall helfen Klammern oder Zwingen am Tisch oder eben ein Untergestell.

Webrahmen ergonomisch bedienen

Wenn du nach vorne greifst, um beispielsweise den Gatterkamm zu erreichen, sackst du leicht in dich zusammen – und das belastet den Rücken. Besser ist es, die Bewegung aus der Hüfte zu machen. Nutze dabei die Kraft der Bauchmuskulatur, nicht nur die Arme. Das verteilt die Belastung gleichmäßiger und schont Schultern sowie Handgelenke. Besonders bei längeren Websessions wirst du den Unterschied deutlich spüren.

Die passende Höhe und Position finden

Dein Webrahmen sollte so eingestellt sein, dass deine Ellenbogen etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Bei einer Tischbefestigung sorgen stabile Zwingen für einen festen Stand. Noch bequemer wird es mit einem passenden Untergestell, das die Höhe anpasst und zusätzliche Stabilität gibt. Wichtig ist, dass du dich nicht verdrehen oder nach vorne lehnen musst, um an alle Teile des Rahmens zu gelangen.

Standfuß für Ashford Knitters WebrahmenStandfuß für Ashford Rigid Heddle
Webrahmen
 Ständer für Glimåkra Emilia Webrahmen

Ständer für Glimåkra Emilia
Webrahmen


Pausen und Dehnübungen beim Weben

Pausen sind ein weiterer entscheidender Faktor. Wer stundenlang ohne Unterbrechung webt, riskiert nicht nur einen steifen Rücken, sondern auch Schulter- und Nackenschmerzen. Besser ist es, regelmäßig aufzustehen, Schultern und Arme zu lockern und leichte Dehnübungen einzubauen. Schon wenige Minuten Bewegung alle 30 bis 45 Minuten können verhindern, dass sich Verspannungen überhaupt festsetzen.

Tipp: Stelle dir auf deinem Smartphone einen Timer für 45 Minuten. Jedes Mal, wenn er klingelt, machst du eine 15-minütige Pause inklusive ein paar Dehnübungen, die dir guttun. So bist du auf der sicheren Seite und vergisst keine Pause. 

 

Übung 1: Die Finger ineinander verschränken und die Arme über den Kopf heben. Anschließend so verschränken, dass diesmal die andere Hand oben liegt, und die Übung wiederholen.

 

Übung 2: Die Arme nach oben heben und mit der rechten Hand den linken Ellenbogen greifen, während die linke Hand am Rücken nach unten gezogen wird. Anschließend die Seite wechseln und die Übung wiederholen.

 

 

 

Übung 3: Die Finger hinter dem Rücken verschränken, den Brustkorb anheben und die Dehnung spüren. Anschließend die Hände in umgekehrter Verschlingung erneut verschränken und die Übung wiederholen.


Webbreite und Körpergröße beachten

Auch die Breite des Webrahmens beeinflusst die Ergonomie. Breite Webrahmen sehen beeindruckend aus und bieten viel Flexibilität im Ergebnis, verlangen jedoch mehr Kraft beim Heben und Senken des Gatterkamms sowie beim Schieben des Schiffchens. Wer dauerhaft mit mehr als 80 Zentimetern Webbreite arbeitet, merkt schnell, wie anstrengend die seitlichen Bewegungen werden. Deshalb lohnt es sich, vorab zu testen, welche Breite für dich angenehm bleibt. Insbesondere für kleinere Menschen stellen breitere Webrahmen eine größere Herausforderung dar.

Besonders breit: Der Ashford Rigid Heddle Webrahmen mit 120 cm Webbreite
 

Besonders schmal: Der Kromski Presto Webrahmen mit 25 cm Webbreite

Den passenden Webrahmen finden

Nicht jeder Webrahmen passt zu jeder Körpergröße oder Armlänge. Weber mit kürzeren Armen empfinden manche Modelle als zu tief, während Menschen mit langen Armen oft Probleme mit sehr kompakten Modellen haben. Am besten probierst du verschiedene Webrahmen aus – zum Beispiel in einem Webkurs, bei dem Rahmen gemietet oder ausgeliehen werden können. So findest du schnell den für dich perfekten Webrahmen.

Eine Übersicht unserer aktuellen Webkurse gibt es hier; Webkurse Berliner Webstühle

Fazit

1) Die richtige Haltung, 2) der gezielte Einsatz des Körpers, 3) ein passender Webrahmen und 4) regelmäßige Pausen sind die besten Werkzeuge, um nicht nur schöne Gewebe, sondern auch ein gutes Körpergefühl zu schaffen. Wer diese Punkte beachtet, wird feststellen, dass Ergonomie beim Weben kein Luxus ist, sondern die Voraussetzung dafür, langfristig kreativ und schmerzfrei zu bleiben.

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